“Gesang” und Text

„Gesang“ . . ? . . .der kann ja gar nicht singen ! Stimmt – aber das „konnten“ Bob Dylan und Rio Reiser auch nicht, aber die hatten auch was zu sagen…und darum geht`s ! Ja, aber Rio Reiser konnte man verstehen und mit Mühe Dylan`s Genuschel auch..! Stimmt – bei BuDuClan erfährt man nicht immer klar, worum es geht . . . aber sehr intensiv und präzise, wie es sich anfühlt : “Getting out of here” [audio:Gettingoutofhere-Vers01.mp3] Man erfährt nicht, WO der denn hinaus will, aber genau, WIE unterschiedlich sich das anfühlen kann, von A wie Abschiedsschmerz, bis Z, wie Zerrissen. Die Texte entstehen aus dem Moment und können die literarische Güte der „Red-Soloproduktionen“ ( http://redsongs.de ) nicht bieten, erlauben dafür aber, dass z.B. die Gitarre aus dem Moment heraus ein Textereignis unnachahmlich unterstreicht, und belohnt das Wagnis nicht selten mit Zeilen wie . . .hear the moan of the stone“ oder Zeilen und Hooklines, die man sich gar nicht ausdenken kann… Überhaupt, diese ganze Musik kann man sich nicht ausdenken ! Sie wächst . . .und Wachtum braucht Zeit ( die man sich üblicherweise nicht nimmt, weil die Abfütterung mit mundgerechten Häppchen ökonomisch am besten funktioniert ), die der „eilige Konsument“ gar nicht hat. Wir suchen gespannte Zuhörer, die von Musik mehr erwarten, als eine Klangtapete für ihre Gummizelle. Wir wünschen uns gespannte Zuhörer, die in Musik Mitteilung suchen, Resonanz mit ihren Gefühlen wollen und sich überraschen und erfrischen lassen möchten . . .

Gesang und Text – Update 2015

“Am Anfang ist ( nicht ) das Wort”, sondern der Impuls, der duch das Wort zum Ausdruck kommt und damit erst kommunizierbar wird. Ohne jede Vorgabe entwickelt sich aus dem Moment heraus ein musikalisches Gefüge aus Rhytmus, Harmonie und Melodie, das den Boden für den Gesang bereitet. Aus einem zunächst beliebigen Anfangsimpuls ( sei es ein Drumgroove, eine Basslinie, ein Synth-Sound, ein Loop, ein Gitarrenriff . . . ) und der folgenden Suche nach einer gemeinsamen Ebene, beginnt die konzentrierte Suche nach einer Kernidee. Ist diese gefunden, steuert sie das Geschehen und versucht, diese zu verdichten. Von hier aus hat Beliebigkeit nichts mehr zu suchen !

Der Impuls zu singen entsteht dann von ganz alleine und ergibt sich aus der so entstandenen Stimmung. . . Soweit, so gut. Aber das in dieser Situation ein Songtext entsteht, der weder vorher erdacht, noch geschrieben wurde, darf erstaunen. (Ich gehe sogar soweit, zu behaupten, dass es ihn ohne dieses Vorgehen gar nicht geben könnte) Noch erstaunlicher ist, dass der gesungene Text sich in die syntaktischen und semantischen Regeln einer fremden Sprache einfügt ( I`m not a native speaker ). Kaum fassbar ist aber, dass in diesem Text das Welterleben des Sängers komplex und facettenreich zum Ausdruck kommt und die Kernaussage zum Schluss auf den Punkt bringt. Höre : “Perceive” Zwar bleibt der Gesang oft in Lautmalerei und “Denglisch” stecken und wird eher wie ein Melodieinstrument eingesetzt, aber das ist, wie dieses Beispiel zeigt, nicht immer so… ich werde diesem Aspekt künftig mehr Aufmerksamkeit widmen.

Das Erste und das Letzte, was wir von der Welt wahrnehmen, erreicht uns über das Ohr. . . Musik ist die Weltsprache !

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